Schwaighofer Eva Maria (Datenblatt)

Hebamme
Senior lecturer - HEB Bachelorstudiengang Hebammen
Wissenschaftliche & operative Leitung - SPH-M
Masterlehrgang Salutophysiologie für Hebammen
Allgemein zertifizierte und gerichtlich beeidete Sachverständige

Fachhochschule Salzburg GmbH
Salzburg University of Applied Sciences
Urstein Süd 1
5412 Puch/Salzburg
T +43 50 2211-1408

Eva-Maria Schwaighofer, MAS; MSc. 57 Jahre. Ich bin seit 35 Jahren verheiratet, Mutter von 4 Kindern und derzeit Oma von 4 Enkelkindern. Ich war 16 Jahre lang in der außerklinischen Geburtshilfe tätig und unterrichte seit 2006 an der Fachhochschule Salzburg im Studiengang Hebammen. Seit Jänner 2018 bin ich wissenschaftliche Leiterin des Master-Lehrgangs „Salutophysiologie - Gesundheitsförderung und Prävention durch Hebammenarbeit“. Seit Mai 2021 leite ich als interimistische Studiengangsleiterin nun auch den Bachelor-Studiengang Hebammen. Außerdem bin ich eine von insgesamt zwei gerichtlich beeideten Hebammen-Sachverständigen in Österreich. 

Arbeitsschwerpunkt / Veröffentlichungen

Während Frauen mit krankhaften Schwangerschafts- oder Geburtsverläufen vom hohen Standard der Geburtsmedizin profitieren, führt die Verortung des in den meisten Fällen gesunden, jedoch hochsensiblen Prozesses Schwangerschaft-Geburt-Primärphase in der medizinischen Hoch-Risiko-Versorgung zu hohen Interventionsraten und Kosten, in den letzten Jahren gewinnt auch das Thema „Gewalt in der Geburtshilfe“ zunehmend an Bedeutung (www.gerechte-geburt.de).

Die ungewöhnlich hohe Interventionsdichte an gesunden Frauen führte 2018 zur Verabschiedung der „Recommendations Intrapartum care for a positive childbirth experience“   durch die WHO.  Einer retrospektiven Sekundäranalyse von 1.066.802 Geburtsdokumentationen in Deutschland durch Schwarz et al. (2008) zufolge waren sowohl die Über-Standard-Versorgung während der Schwangerschaft als auch die geburtsmedizinischen Interventionen - besonders im low-risk Kollektiv - von steileren Zuwachsraten betroffen als bei tatsächlichen Risiko-Schwangeren.  Der Anteil an Frauen, die eine Geburt ohne invasive Intervention erlebten, lag 2008 bei lediglich 6,7% mit Tendenz zur Verschlechterung, insbesondere für das low-risk Kollektiv.

Der Master-Lehrgang Salutophysiologie an der FH Salzburg orientiert sich an dem in den europäischen Berufsgesetzen für Hebammen festgehaltenen Auftrag, die eigenverantwortliche Betreuung gesunder, physiologischer Geburten sicherzustellen und widmet sich daher schwerpunktmäßig der Vermittlung physiologischer Prozesse. Der immer größer werdende Fundus an Grundlagenforschung im englischsprachigen Raum erlaubt es nunmehr, sich kritisch mit geburtsmedizinischen Praktiken auseinanderzusetzen, in einen fachlichen Dialog zu treten und den Sicherheitsbegriff innerhalb der Geburtshilfe neu zu definieren.  

Aus heutiger Sicht lässt sich festhalten, dass viele Problemstellungen, mit denen frühe Hilfen konfrontiert werden, ihren Ursprung in geburtshilflichen Praktiken finden könnten, die sich nachhaltig auf die Regulationsfähigkeit des MutterKind Paares auswirken, insbesondere auf die Stillfrequenz, auf den Schlaf und auf die Regenerationsfähigkeit. Dies lässt sich sehr eindrucksvoll auf neuroendokriner Ebene darstellen.

Worum geht es konkret: Die Geburt ist, wie inzwischen hinlänglich bekannt, ein (Entzündungs-) Prozess, der schon ab der ca. 24 Schwangerschaftswoche in einer sich stets verstärkenden Kaskade verläuft. Ausgelöst wird dieser Prozess von der fetalen Nebenniere im Zusammenspiel mit dem „Hormon der weiblichen Potenz“, dem Östrogen. Im Vortrag soll diese Kaskade bis hin zu den noch weitgehend unbekannten körpereigenen Cannabinoiden verfolgt werden, sodass sich ein fein abgestimmtes Zusammenspiel zeigt, dessen psychische und physische Wirkung auf eine Ehrfurcht gebietende Art und Weise das  Sicherheitspotential des fötomaternalen Systems aufzeigt.  

Die drei häufigsten medikamentösen Interventionen während der Geburt, die Geburtseinleitung, die Gabe von Wehenmitteln und nicht notwendige Interventionen während der ersten zwei postpartalen Stunden haben für tatsächlich gefährdete MutterKind-Paare Vorteile, beim Gros der gesunden Frauen und Kinder unterbrechen, vermindern bzw. verhindern sie  sie jedoch die Ausschüttung dieser wichtigen und sichernden körpereigenen Botenstoffen, die unmittelbar nach der Geburt über den Blutweg und in der Folge über die Muttermilch reparierende, beruhigende, schmerzlindernde, appetitfördernde und schlaffördernde Effekte erzielen.  

Ziel des Vortrags ist es, dieses erstaunliche körpereigene Potential aufzuzeigen und andererseits die möglichen Folgen und Herausforderungen aufzuzeigen, die sich für das MutterKind Paar und die Familie daraus ergeben können.

Funktion

Referentin

Ort

Wien