Konzept der Emotionellen Ersten Hilfe

Die Emotionelle Erste Hilfe, EEH, ist ein körperorientiertes Verfahren, welches in der Bindungsförderung, Krisenintervention und bindungsorientierten Psychotherapie von Eltern und ihren Kindern eingesetzt wird. Der Ansatz der EEH hat seine Wurzeln in der modernen Körperpsychotherapie sowie in den aktuellen Erkenntnissen der Gehirn- und Bindungsforschung.

Im Zentrum der EEH steht der frühzeitige Schutz und die Förderung stärkender Bindungsprozesse und der lebendigen Ressourcen von Eltern und Kind von Lebensbeginn an. Dabei wird der Aufbau einer emotionellen Selbstverbindung als wichtigste Voraussetzung für die Entwicklung eines stabilen Bindungsfeldes zwischen Eltern und ihren Kindern betrachtet. Die EEH geht davon aus, dass der liebevolle Dialog der Eltern mit ihren Babys nur auf der Basis eines entspannten Körpers gelingt.

In welcher Form die EEH in den beruflichen Alltag integriert wird, hängt vom jeweiligen beruflichen Hintergrund ab. Die Wahrung der eigenen beruflichen Kompetenzen in der Umsetzung der EEH wird ebenso gefördert wie die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fachbereichen.

Zielgruppe

Der Lehrgang EEH richtet sich an Fachleute aus dem Feld der Frühprävention, Geburtshilfe, Psychotherapie und Medizin und an alle Berufsgruppen, die in pflegerischen, therapeutischen, frühpräventiven und pädagogischen Arbeitsfeldern mit Eltern und Kindern tätig sind: Ärzte*innen, Hebammen, Kinderkranken- und Krankenpfleger*innen, Logopäden*innen, Pädagogen*innen, Physiotherapeuten*innen, Psychologen*innen, Psychotherapeuten*innen, Ergotherapeut*innen, u.a.


Lehrgangsstruktur

Die Anwendungsbereiche der EEH verteilen sich auf drei wesentliche Säulen:

BASIC BONDING LEITER*INNEN – Phase I des EEH-Lehrgangs

Bei dieser Phase von Basic Bonding werden Elemente der EEH und der Körperarbeit genutzt, um die Wahrnehmungs- und Einfühlungsfähigkeit der Eltern sowie die Bindungsbereitschaft von der Schwangerschaft bis zum Abschluss des Kleinkindalters zu stärken und zu fördern.

FACHBERATER*INNEN – Phase II des EEH-Lehrgangs

In der Krisenbegleitung nutzt die EEH leicht anwendbare Modelle, um bei Eltern und Kindern mit Schrei-, Schlaf- und Trinkproblemen den Kreislauf aus Angsterleben, Körperverspannung und Bindungsverlust frühzeitig aufzulösen. Viele Inhalte lassen sich in der individuellen Entwicklungs- und Krisenbegleitung von Eltern und Kindern im klinischen und ambulanten Kontext umsetzen.

EEH-THERAPEUT*INNEN  – Phase III des EEH-Lehrgangs

Der Schwerpunkt dieser Phase liegt darin, komplexere emotionale Prozesse bei Erwachsenen und Kindern zu lesen, zu begleiten und zu modulieren. Die Entwicklung von körperpsychotherapeutischen Methoden bleibt rückgebunden an das Feld der Eltern-Kind-Beratung.

Der Lehrgang ist eine berufsbegleitende interdisziplinäre Ausbildung, in der praktische und theoretische Grundlagen der körperorientierten Bindungsförderung, Krisenintervention und Eltern-Baby-Therapie vermittelt werden.

In den einzelnen Weiterbildungsmodulen wird vermittelt, Störungen der Selbstregulation früher Bindungsprozesse rechtzeitig zu erkennen und mit unterschiedlichen Methoden der EEH zu begleiten. Dabei sind die einzelnen Module des Lehrgangs fein aufeinander abgestimmt. Diese setzen eine zunehmende Komplexität der Inhalte und Methoden der EEH voraus. Im Rahmen der Workshops werden unter anderem szenische Fallbeispiele, Videopräsentationen sowie Live-Demonstrationen von Kriseninterventionssitzungen mit Eltern und ihren Babys als Lernmethode eingesetzt.


Lehrgangsabschnitte und Inhalte

Voraussetzung für den Einstieg in den EEH-Lehrgang ist der Besuch eines EEH-Einführungskurses oder eines EEH-Fachtages. Der Lehrgang bis hin zur EEH-Fachberatung, bestehend aus Phase I und II, umfasst rund 500 Weiterbildungsstunden zu je 50 Minuten. Diese beinhalten 46 Unterrichtstage, Eigenstudium von Fachliteratur, Peergruppen-Arbeit und Videoanalysen.

Zulassung zur jeweiligen Zertifizierung

Diese setzt die Teilnahme an den jeweiligen Workshops zu mindestens 90% voraus und erfolgt unter Vorlage der jeweils erforderlichen zusätzlichen Einheiten körperpsychotherapeutischer Selbsterfahrung und Supervision, welche nicht länger als 6 Jahre zurückliegen dürfen.

  • Abschluss Phase II beinhaltet zusätzlich die Präsentation eines Videos, sowie die Besprechung der  erstellten Facharbeit.
  • Abschluss Phase III beinhaltet das Vorstellen eines Videos entsprechend der Ausbildungskriterien.

Im Rahmen des Abschlusses der jeweiligen Phase erfolgt immer auch ein Evaluations-Abschlussgespräch mit dem Ausbildungsteam.